
**Der Erlkönig im 21. Jahrhundert**
Wer fährt so spät durch Nacht und Regen?
Ein Vater, am Steuer, mit sorgendem Blick,
Sein Kind auf dem Rücksitz, ruhig und still,
Er fühlt die Gefahr, spürt Unheil im Nacken.
„Mein Sohn, warum hast du Angst im Gesicht?“
„Siehst du nicht, Vater, die Schatten dort drüben?
Der Erlkönig mit digitaler Macht,
Er flüstert mir zu aus den Tiefen des Netzes.“
„Bleib ruhig, mein Kind, das ist nur der Wind,
Der durch die nächtlichen Straßen zieht.“
„Vater, Vater, hörst du nicht,
Was der Erlkönig leise verspricht?“
„Mein Kind, mein Kind, ich sehe klar,
Es ist nur das Leuchten des Bildschirms da.“
„Lieber Junge, komm zu mir,
Ich zeige dir Spiele und mehr noch hier.
Die schönsten Dinge, ich geb‘ sie dir,
Likes und Follower, komm zu mir.“
„Vater, Vater, siehst du nicht,
Der Erlkönig hat mich angesprochen, so dicht!“
„Mein Sohn, mein Sohn, ich sehe nichts,
Nur die Scheinwerfer, die blenden im Licht.“
„Willst du nicht mitkommen, mein Kind, so fein?
Meine digitalen Welten sollen dir Zuflucht sein.“
„Vater, Vater, siehst du nicht dort,
Der Erlkönig winkt und zieht mich fort!“
Dem Vater graust, er gibt Gas,
Er will fliehen vor der digitalen Last.
Zu Hause angekommen, im sicheren Heim,
Doch das Kind schon verloren, tief im Netz gefangen.
Der Vater weint und schreit in die Nacht,
Der Erlkönig hat sein Werk vollbracht.
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